Learnings

Hier teilen wir die wichtigsten Learnings des Projektteams. Einige Einschätzungen sind Zwischenfazite und wir hoffen weiterhin Antworten und Lösungsansätze zu finden.  Wir freuen uns über jeden Erfahrungsaustausch mit anderen Projekten oder Erfahrungsträger*innen.

Kontakt: Sam Schneider

Dies sind nicht die Ergebnisse der unabhängigen Evaluation, welche hier dokumentiert sind.

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Die #digitalisierung löst das Problem der sozialen Isolation nicht, aber …

wir können die digitalen Möglichkeiten nutzen, um uns gegen die Vereinsamung zu organisieren und Wissen zu sammeln oder zu teilen.

Quartierbewohner*innen können sich mit digitalen Tools organisieren, informieren oder Fragen stellen. Aber die Brücken schlagen zu Personen, die auf sich selbst gestellt sind oder wenig Kontakte zu anderen Menschen haben, müssen wir nach wie vor #analog.

«Analoges steht immer vor dem Digitalen.»

Keine App ersetzt das Grüssen, Winken, das Fragen wie es geht oder das Kennenlernen bei Kaffee und Kuchen.

Sobald man sich kennt, ist die Brücke gebaut und Informationen erreichen auch die letzte Meile.

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Wie können wir auf Menschen in der Nachbarschaft zugehen?

Viele haben Hürden aus dem Haus zu gehen oder sich unter Menschen zu mischen, die sie nicht kennen. Andere möchten auf zurückgezogene oder vulnerable Personen aus der Nachbarschaft zugehen, aber sie wissen nicht wie.

Begegnungsorte, die für alle zugänglich sind, bieten eine wunderbare Gelegenheit, auf andere Menschen zuzugehen und sie einzuladen, mitzukommen.

Das Ziel ist jedoch erst erreicht, wenn es überall in der Schweiz wieder üblich ist, auf andere, auch Fremde, zuzugehen.

3

Experimentieren mit Software in gemeinnützigen Projekten

Eine App wie WhatsApp bietet einerseits vielen Menschen einen einfachen Zugang weil sie bereits vertraut sind mit der App. Andererseits werden Personen ausgeschlossen, die ihre Inhalte nicht mit einem Konzern wie Meta teilen wollen.
Aber eine alternative App aufzusetzen und zu lernen, stellt für viele Menschen eine grosse Hürde dar. Und wenn beide Apps parallel verwendet werden, bedeutet dies mehr Aufwand für den Unterhalt. 

Gemeinnützige oder öffentliche Projekte stehen vor einer Heraus­forderung: Nieder­schwel­li­ger Zugang vs. Daten­schutz / Schutz vor Gewinn­orientierung.

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Wir alle haben Hürden, Angebote im Quartier zu besuchen.

Aufeinander zugehen und neue Verbindungen schaffen, kann Wunder wirken.

«Es ist wertvoll, die Flyer im Briefkasten zu haben. Damit ich dann tatsächlich mitmache, benötigt es jemanden, der mich dazu motiviert.»
Flyer und Aushänge sind gut, um die Bekanntheit zu steigern. Aber damit Angebote auch besucht werden, braucht es andere Menschen, die uns bereits kennen, uns persönlich einladen und vielleicht begleiten.

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Zusammenspiel formelle Versorgung und Quartiernetzwerke

Organisationen wie die Spitex, Ärzte, Spitäler oder auch Coiffeure haben unter anderen Zugang zu Personen, die sozial isoliert sind. Sie könnten eine Brückenrolle einnehmen, indem sie Personen mit Quartiernetzwerken in Verbindung bringen.

Damit der Einstieg – z.B der erste Besuch eines Mittagstischs gelingt, braucht es

a) ein gutes Zusammenspiel der vermittelnden Organisation mit Quartierorganisationen und Veranstalter*innen von Begegnungsorten,
b) viel Kreativität und gemeinsames Lernen und
c) ein individualisiertes Vorgehen, das der Person entspricht.

Dies ist ein Zwischenfazit. Wir sind gespannt auf weitere Erkenntnisse zu diesem Thema.

6

Gerade im höheren Alter ist der Zugang zu Informationen und die Erreichbarkeit von Orten oft sehr eingeschränkt. Die Welt wird kleiner.

In den Quartieren gibt es noch viel zu tun, damit mehr Menschen von den vorhandenen lokalen Angeboten wissen und eine Bezugsperson haben oder jemanden kennenlernen, die/der sie einlädt, mitzugehen.

Zusätzlich sollte angebotsübergreifend ein Begleit- oder z.B. ein Velo-Rikscha-Service angeboten werden, der allen Personen zur Verfügung steht, für die der Weg zu einem Begegnungsort eine grosse physische Hürde darstellt. 

Dies ist ein Zwischenfazit. Wir sind gespannt auf weitere Erkenntnisse.

7

Einer der Handlungsgrundsätze im Projekt Portier Basel lautet “Kreativ Lösungen finden”. Weil dies auch als Aufforderung zu helfen interpretiert werden kann, kam im Laufe des Projekts ein Zusatz dazu:

"Mitmachen ist 
keine Verpflichtung
zu helfen."

"Mitmachen ist keine 
Verpflichtung zu helfen."

Stattdessen können Quartierbewohner*innen das Netzwerk fragen, ob jemand weiter weiss. Im Laufe des Projekts wurden immer mehr bestehende Dienste bekannt, an die Personen vermittelt werden können. 🎉

8

In jedem Quartier gibt es auch persönliche Schicksale. Mit einem harten Schicksal konfrontiert zu werden ist nicht jederfrau/manns Sache.
“Tu nur, was dir selbst gut tut.” ist ein Grundsatz, der im Laufe des Projekts die Handlungsgrundsätze für die beteiligten Quartierbewohner*innen vervollständigte.

Ein gemeinsamer Lernprozess muss sicherstellen, dass alle Projektbeteiligten Dinge, die ihnen zu nahe gehen, schnell an Profis weitergeben können.

9

Zusammenspiel zwischen Quartierbewohner*innen und Projektleitung

Im Projekt sind Quartierbewohner*innen in neue Rollen hineingewachsen:

  • In der Phase Konzeption haben ca. 30 Personen das Projekt aktiv mitgestaltet.
  • Ansprechpersonen waren bereit, in der Portier App oder auf Plakaten mit Foto und Kontaktdaten aufgeführt zu sein.
  • “Digital Coaches” helfen anderen mit den Apps oder der Bedienung eines Smartphones.
  • Freiwillige haben als “App-Entwickler” mitgeholfen, die Portier App zu konzipieren.
  • Verschiedene Personen haben das Gewerbe besucht und ihnen vom Projekt erzählt.
  • In Zukunft können vielleicht geeignete Quartierbewohner*innen Personen, die von einer Organisation an das Netzwerk vermittelt werden, in das Projekt einführen.

Quartierbewohner*innen leisten mit ihrer ehrenamtlichen Mitwirkung einen unschätzbaren Beitrag an ein solches Quartierprojekt. Ihr Engagement dient auch der Skalierung, indem sie das Wissen und die Haltungsgrundsätze an immer mehr Menschen weitergeben. 

Damit dies nachhaltig funktionieren kann und auch als Wertschätzung der ehrenamtlichen Rollen, müssen Profis als “Community Hosts” die Rahmenbedingungen schaffen, damit sich alle gerne einbringen.

Aussage aus dem Projekt:
«Voraussetzung für Multiplizierbarkeit ist, dass es eine Organisation / eine Struktur gibt, die das Projekt führen kann. Dieser Stelle müssen die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.»

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Nicht ready

Projekte

Auswahl aktueller und geplanter Projekte der Denk- und Machfabrik Bonjour in Kollaboration mit Praxispartnern und Wissenschaft.

Wir laden herzlich ein zum mitDenken und mitMachen!

Toolbox

Die Bonjour Werkzeugkiste ist ein Sammel­surium an Ideenansätzen, Prototypen und Ressourcen.

Fast alles was bei Bonjour entsteht ist open source. Aus diesen Samen sollen an ver­schie­denen Orten neue Blumen wachsen, die Menschen das Leben verschönern.

Viel Spass beim entdecken & ausprobieren: